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nach Konstantinopel. BELGRAD. 2. Route. 21

Das Königreich Serbien (48003qkm mit 2536000 Einw.), im N. und
W. an Österreich-Ungarn und Bosnien, im O. und S. an Rumänien, Bulgarien
und die Türkei grenzend, ein gebirgiges aber fruchtbares Land mit reichen
Waldbeständen und fast mitteleuropäischem Klima, entspricht ungefähr der
römischen Provinz Moesia superior. Die alten Bewohner wurden seit dem
VII. Jahrh. verdrängt durch slawische Einwanderer, die sich im Kampf gegen
die Bulgaren, später die Byzantiner vereinigten und um das J. 1200 ein
serbisches Königreich bildeten, das im XIV. Jahrh. (unter Zar Stephan
Duschan
) sich für kurze Zeit über Südmakedonien, Thessalien, Epirus und
Albanien ausdehnte, dessen Teile dann aber bis zur Mitte des XV. Jahrh.
von den Türken unterworfen wurden. Die Versuche, Belgrad den Türken
zu entreißen, sind oben erwähnt. 1718-39 war der größere Teil des ser-
bischen
Gebietes in Händen Österreichs, mußte aber wieder abgetreten
werden. Der von den Russen unterstützte Aufstand 1804-12 (unter Georg
Petrowitsch
gen. Karageorge) brachte den Serben die innere, neue Aufstände und
Verhandlungen 1830 erweiterte Autonomie unter einem einheimischen Fürsten-
geschlecht
(Milosch Obrenowitsch), der Pariser Friede 1856 statt des russisch-
türkischen
Protektorats die Garantie der Vertragsmächte. 1862 und 1867
wurden die türkischen Besatzungen aus den Festungen zurückgezogen, 1876
ein unglücklicher, 1877 ein erfolgreicherer Feldzug gegen die Türkei geführt,
die 1878 Serbiens Unabhängigkeit anerkennen und ihm das jetzige Südserbien
abtreten mußte. 1882 wurde Serbien zum Königreich proklamiert; der erste
König, Milan (Obrenowitsch), dankte 1889 ab; sein Sohn und Nachfolger
Alexander wurde 1903 ermordet (S. 22); seitdem regiert, von der National-
versammlung
auf den Thron berufen, Peter I. (Karageorgewitsch).

Die jetzt verfallene Festung (Pl. A 1, 2; Zutritt nicht immer ge-
stattet
), die den S. 20 erwähnten Hügel im NW. der Stadt bedeckt,
enthält im oberen Teil einen tiefen Brunnen mit doppeltem Zugang,
das 1904 eröffnete Armeemuseum, Gefängnisse und die Komman-
dantur
, davor alte Kanonen und Mörser; im unteren Teil Kasernen,
Magazine und, hart an der Donau, den Turm Nebojscha, sowie das
unter Prinz Eugen um 1719 aufgeführte (Kaiser Karls-)Tor. Südl.
von der Festung der Park Kalemegdan (Pl. B 2), gegen Abend der
Hauptspaziergang der Belgrader, mit Bronzebüsten serbischer Dichter
und Gelehrten[Gelehrter] (So. Militärmusik); prächtige Aussicht von der Prome-
nade
Fikir-Baïr (Abhang des Träumens). Eine große Treppe (We-
liki
stepeni; S. 19) führt zur Save hinab. Östl. von der Festung,
an der Donau, die ehem. Türkenstadt oder Dortschol, früher der
Hauptteil der Stadt, mit einer renovierten Moschee (Pl. B 2), der
schönen von Suleïman dem Prächtigen (1520-66) erbauten Barjaktar
Dschamija, einem Dampfbad und den spärlichen Resten eines Palastes
des Prinzen Eugen (Pl. P. E. P.: B 2). An die Stelle der türkischen
Gassen sind jetzt hier breite gerade Straßen getreten, und ein neues
Stadtviertel ist östl. anschließend im Entstehen. Südl. von der
Festung an der Save die ehem. Serben- oder Raitzenstadt (Sava-
mala
), mit steil ansteigenden Straßen zur Oberstadt.

S.ö. vom Kalemegdan (s. oben) führt die Usun Mirkowa-Straße
(Pl. B 2, 3) am Ende der zweiten r. abgehenden Straße die 1845
erbaute griech.-kath. Kathedrale (Pl. B 3), dem Erzengel Michael
geweiht, mit den Gräbern der Fürsten Milosch ( 1860) und
Michael ( 1868) Obrenowitsch zum Marktplatz (Pl. B 3;
vorm. sieht man hier die hübschen Trachten der Landbevölkerung),
auch Kraljew Trg Königsplatz genannt. An ihm die Hochschule